Blue Amp und Rolf Kelch setzen die Geräte (im
Bild ein T0125) auch in stabilere Zargen. Ein sol-
ches Tuning lohnt, ist aber nicht billig
Nicht akzeptabel sind Riemen, die - er-
kennbar am Tonarmbrett - das Subchassis
aus der Mitte an den Rand ziehen und so
seine Funktion ad absurdum führen ebenso
wie labbrige, überalterte und überdehnte
Riemen. Geiz für No-name-Produkte ist
fehl am Platz, zumal die Originale ja auch
nur 20 bis 30 Euro kosten. Die Riemenpfle-
ge sieht übrigens so aus, dass man beispiels-
weise ein leicht alkoholgetränktes Läpp-
chen oder einen Q-Tip vorbeiführt und so
Fettspuren beseitigt. Der Antriebsriemen
sollte gelegentlich auf Schlupf, also straffen
Sitz kontrolliert und gegebenenfalls alle
paar Jahre ersetzt werden.
L a g e r
D
em Lager, egal ob mit Sieben- oder
Zehn-Millimeter-Achse, sollte man
ausschließlich entweder Original-Öl oder
aber empfehlenswerte Nachfolgeschmier-
mittel gönnen, wie sie der Thorens-Ver-
trieb empfiehlt. Es ist logisch, dass sich
mancher Schmierstoff für einen Langsam-
läufer mit maximal 45 Umdrehungen in
der Minute besser eignet als ein Motorenöl
fürs Auto, das eher mit 5000 Umdrehungen
prima zurechtkommt. Deshalb ist hier der
Fachmann gefragt. Das alte Öl muss dafür
unbedingt erst herausgeholt werden, rück-
stands- und fusselfrei. Mischungen oder
Teilverharzung können tödlich sein.
Nur vor unsachgemäßen Tipps müssen
wir ausdrücklich warnen. Und diese sind
im Internet weit verbreitet. Mit manchem
Öl kann man das Lager dauerhaft zugrunde
richten. Es ist zudem durchaus eine Überle-
gung wert, ob man nicht das alte Lager
gleich gegen ein resonanzarmes aus RDC
mit Hartmetallspiegel tauschen lässt. Das
auf Thorens gemünzte Sprichwort - gele-
gentlich den Staub runterpusten, alle paar
Jahre den Riemen wechseln und ganz selten
mal ein Tröpfchen öl, dann läuft er prima -
trifft es ansonsten ganz gut: Diese Dreher
sind kaum kleinzukriegen. Indiz: Wenn der
vom Riemen befreite Teller, einmal manuell
angeregt, frei läuft, ist alles in Ordnung. Die
Achse sollte nicht angelaufen oder gar ros-
tig sein, sondern nach wie vor poliert ausse-
hen. Sonst muss der Fachmann ran.
T e l l e r
D
ie typische Innenläuferkonstruktion
wurde ab Werk mit Kunststoff- oder
Metallinnenteller geliefert. Pikanterweise
gilt heute, anders als in den 80er Jahren, un-
ter den meisten Thorensianern das billigere
und leichtere Kunststoffteil als das klang-
lich bessere, weil neutralere. Das hängt
natürlich mit der inneren Dämpfung zu-
sammen, denn Metall „klingelt“ nun ein-
mal. Metallinnenteller sind dafür schwerer,
was dem Gleichlauf
Minimal-Tuning mit besserer Matte, neuen Füßen
und leicht verbessertem Netzteil (gesehen bei
.Die Nader) kostet nicht die Welt
RDC-Pucks, Doppelmatten von Garrard (links, kombiniert mit dem Telleraußenring) und Thorens
(rechts) sowie das leider nicht mehr erhältliche 2000er-Thorens-Netzteil motzen klanglich mächtig au!
sion des bekannten MC-Klasstkers mit erhöhter
Nadelnachgiebigkeit und optimiertem Diamant-
schliff
Dem zuvor besessenen, keineswegs
schlechten TD 115 mit Grado-MM GCE+1
wurde keine Träne nachgeweint. Vor der
weiteren Optimierung mit RDC-Teilen
(Boden, Tonarmbrettchen, Innenteller und
vor allem Lager), die vor einigen Jahren
erfolgte, wurden eigens CD-Aufnahmen
gemacht, um den Zustand vor dem Tuning
festzuhalten. Dann ging es nach Offen-
burg zu Clearlight Audio, wo dem Platten-
spieler ein Komplett-Tuning samt besse-
rem Langsamläufer-Öl und RDC-Lager
„drohte". Das dokumentierte Ergebnis, wieder
auf CD, spricht für sich. Das hat mit dem Ur-Tho-
rens nichts mehr zu tun und fordert auch größere
Laufwerke. Nach diesen Erfahrungen ging
unlängst auch der aus einer Diskothek
stammende 126er mit TMC 63 auf die
kostspielige Reise - und kam in Bestform
zurück. Beide Dreher sind als zeitlos anzu-
sehen und doch im besten Sinne zeit-
gemäß. Anfragen Tel.: 0781/9709991
Das stehende RDC/Hartmetall-Lager ist
den serienmäßig verwendeten Sinterla-
gern deutlich überlegen
nutzt. Ein Idealkompromiss könnte des-
halb sein, den Innenteller mit dem Ver-
bundstoff RDC auszukleiden. Andere Tu-
ning-Vorschläge sehen andere Stoffe vor,
die mitunter aus dem Baubedarf stammen.
Wichtig ist, dass eine solche Konstruktion
stabil bleibt, dass das Material sinnvoll ist
und zudem keinerlei noch so geringe Un-
wucht entsteht. Von abenteuerlichen Expe-
rimenten etwa mit Spanplatten - solche
Tipps geistern tatsächlich durch das Netz-
raten wir ganz dringend ab. Das wird so al-
len Ernstes verbreitet. Wie bitte soll man so
etwas ohne Unwucht in Drehung verset-
zen? So kann man aus einem hochwertigen
Plattenspieler eine Töpferscheibe machen.
Der äußere Zamak-Tcller lässt sich prima
- und weitaus besser als mit der Serienmat-
te - mit einer guten Tellermatte bedamp-
fen, wobei sich sowohl mit kräftigerem Filz
(Xintox, 12 Euro, bei „Die Nadel“) und
Kork als auch Gummi (z.B. Oracle) durch-
aus gute Ergebnisse erzielen lassen. Klang-
lich wie auch mechanisch ideal finden wir
die Doppelmatten von Garrard und Tho-
rens (ab 70 Euro), die eine gute VTA-Ein-
stellung zulassen und sich aus exzellent
dämpfenden Materialien, nämlich Kork,
Leder und - bei Thorens - zusätzlich Kaut-
2/2009 STEREO HIFI-SPARBUCH 183